Wohnratgeber

Wie der Onlinehandel die Möbelbranche verändert

Dem deutschen Möbelhandel stehen tiefgreifende Veränderungen durch den wachsenden Marktanteil des Online-Handels bevor. Das Angebot an Onlineshops für Möbel wird derzeit insbesondere von den Marktführern stark ausgebaut. Für kleinere Möbelhäuser vor Ort kann diese Entwicklung große Probleme mit sich bringen.

Starke Zunahme des Online-Geschäfts

Das Institut für Handelsforschung (IfH) veröffentlichte unlängst die Verkaufszahlen für Möbel im abgelaufenen Jahr. Demnach wurden immerhin mehr als 5 Prozent aller Möbelkäufe online getätigt. Dies stellt einen Zuwachs von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Experten sehen hier ein enormes Wachstumspotential. Sie halten es für durchaus möglich, dass der Anteil des Onlinehandels am gesamten Geschäft mit Möbeln schon im Jahr 2020 bei 20 Prozent liegen kann. Dies entspräche einem Handelsvolumen von rund sechs Milliarden Euro, wenn man das heutige Umsatzniveau zugrunde legt. Von diesem Geschäft möchte auch der Branchenriese IKEA in großem Umfang profitieren. So kündigte Peter Betze als Deutschland-Chef des schwedischen Möbelkonzerns vor kurzem an, bald zehn Prozent seines Gesamtumsatzes beziehungsweise 400 Millionen Euro online erwirtschaften zu wollen.

Besonderheiten des Online-Handels mit Möbeln

Anders als Kleidung, Schuhe oder Bücher erfordern Möbel eine intensive Beratung. Darüber hinaus stellen sie sehr hochwertige und langlebige Konsumgüter dar, sodass Verbraucher in der Regel ihre Kaufentscheidung mit mehr Sorgfalt treffen als bei Gegenständen des täglichen Bedarfs. Online-Shops, bei denen Kunden Möbel im Internet kaufen können, müssen deswegen Beratungsangebote über Hotlines und Chats schaffen. Nicht zuletzt kommt es bei der Auswahl von Möbeln auch auf die Haptik an, die per Internet kaum zutreffend vermittelt werden kann. Auch der Versand von Möbeln stellt eine Herausforderung für Online-Händler dar. Gegenwärtig unterscheiden sich die Konkurrenten erheblich hinsichtlich der für die Anlieferung in Rechnung gestellten Gebühren. Während IKEA für den Versand 49 Euro berechnet, erfolgt die Lieferung beim Wettbewerber Home24 kostenlos. Allerdings ist diese Großzügigkeit wohl auch nur vor dem Hintergrund einer geringen Retourenquote von lediglich zehn Prozent möglich.

Gewinner und Verlierer

Experten erwarten, dass insbesondere junge Verbraucher zunehmend Möbel im Internet kaufen. Große Möbelhäuser können sich durch die Eröffnung von modernen Online-Shops ohne größere Probleme auf diese Entwicklung einstellen. Das Nachsehen werden aller Voraussicht nach mittelständische, traditionelle Möbelhändler haben, die sich keinen professionellen Internet-Handel erlauben können.

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