Liegen Putzzwang und Ordnungssinn in den Genen der Frau?
Wo ich beim letzten Mal ja schon das Thema ,,Aufräumen“ hatte, kann ich da heute mit dem ,,Nestbautrieb“ anknüpfen.
Wie wart ihr denn so, früher, als ihr noch im Hause eurer Eltern gewohnt habt? Ich war ein absoluter Chaot. Mein Zimmer sah grundsätzlich aus wie ein Schlachtfeld und ich, als einzige, überblickte triumphierend die überwältigende Unordnung.
Man musste sich zwischen Papier-Stapeln, Klamotten-Haufen und wüst herum liegenden Unterlagen einen Weg zu meinem Schreibtisch bahnen, wo ich meist konzentriert über einem Projekt sinnierte.
Meine Eltern hatten es in der Hinsicht nicht einfach mit mir. Besonders meine Mutter war eine penible Ordnungsfetischistin und bekam jedes Mal einen beinahe Herzinfarkt, wenn sie sich mutig in mein Reich wagte.
Ich fand ihren Putzzwang und ihren Ordnungssinn ganz furchtbar und sehr spießig und nahm mir vor: So werde ich nie!
Und als ich Chaotin endlich auszog, um die große, weite Welt zu entdecken, stellte ich fest, dass das ganz gut klappte. Ich war zwar schon etwas ordentlicher, als früher, aber immer noch chaotisch genug. Nur mit der Zeit veränderte sich irgendwie etwas. Meine Kleidung liegt ordentlich im Schrank, meine Bücher stehen im Bücherregal und für meine Dokumente habe ich einen aufgeräumten Schreibtisch.
Aber das ist noch nicht alles: Nach dem Essen wasche ich sofort ab, anstatt das Geschirr erst einmal zwei Stunden lang liegen zu lassen. Nirgendwo würde ich dreckige Kaffeetassen herum stehen lassen und Staubfluseln jage ich äußerst hartnäckig mit einem Wischtuch hinterher.
Eine Kollegin fand dafür letztens ein gutes Wort: ,,Mit der Zeit entwickelt man wohl so etwas wie einen Nestbautrieb.“ Ich finde, Nestbau passt da ganz gut, oder? 😉 Vermutlich können Frauen sich dagegen gar nicht wehren, sie müssen sich einfach um ein behagliches, schönes Heim kümmern, um ein warmes Zuhause, welches sie jemanden offen halten können.
Ob das in den Genen liegt? Ich würde ja beinahe behaupten ja, Emanzipation hin oder her. Früher sind die Frauen ja auch diejenigen gewesen, die in der Höhle darauf gewartet haben, dass ihr jagender Ehemann endlich ein bisschen blutiges Fleisch nach Hause schleift, oder?
Also, da ist es schon gar nicht mehr so verwunderlich. Und so darf Frau auch wieder ihrem Putzplan nacheifern, jetzt, wo sie eine Entschuldigung dafür hat. Wenn etwas in den Genen liegt, dann ist das ja schon fast so etwas wie eine Krankheit: Man kann da gar nichts für! Entschuldigt, sozusagen! Also, von wegen spießig… wer putzt, ist gesund. 😉
Das hast du mal wieder auf den Punkt gebracht!
In manchen Dingen finde ich eine Art Anti-Emanzipation ganz angebracht. Putzende Männer sind ab und zu ganz sexy, aber will hier jemand seinen Mann ständig mit dem Staubwedel in der Hand sehen? Nää!
Haha! Der Mann mit einem Staubwedel… nein, irgendwie würde ich das befremdlich finden, wenn ein Mann einen Putzfimmel entwickelt…
Wie heißt es so schön: eine Stichprobe macht noch keine Statistik. Ich denke es hat vielmehr mit praktischem Denken und Erfahrung zu tun. Vielleicht – nur vielleicht – liegt die putz- und schmutztechnike Schmerzgrenze bei bei den meisten Frauen einen Tick niedriger, als bei den meisten Männern, aber – ich kenne eben auch gegenteilige Beispiele wie schlampig-chaotische Ehefrauen die den Haushalt und ihre Kinder verkommen lassen und den ganzen chattend vor dem Computer verbringen, oder die erstaunliche Spezies der ordentlichen Junggesellen. Gibts alles. Die Welt ist halt ein vielfältiger Ort :-).
Klischee lässt grüßen, ich würde mir wünschen dass ein paar mehr Menschen nicht mehr in diesen Schubladen denken. Was ist so falsch am putzenden Mann? Wie rückständig ist denn dieser Glaube, nur weil ich gewisse Geschlechtsmerkmale habe, müsste ich mich in einer bestimmten Art und Weise verhalten?
Etwas mehr reflektiertes Denken bitte, putzen darf, wer möchte und nicht wer dem „passenden“ biolog. Geschlecht angehört….
In diesem Sinne – Emanzipation muss nicht sein, lieber etwas kritisches Denken zum Thema Gender und Konstruktion!