Wohngemeinschaft oder Einzimmerwohnung? (Teil 2)
Das vorgestrige Thema möchte ich noch einmal ansprechen. Denn wer sich für eine Wohngemeinschaft entscheidet, geht auch oftmals ein gewisses Risiko ein.
Gerade, wenn man in eine neue Stadt zieht und die besten Freunde ziehen mit, liegt die Idee oft nahe, dass man ja zusammen ziehen könnte. Man hat wilde Partys im Kopf, lustiges Frühstücken, abendliches beieinander hocken und zusammen lernen. Man kocht, isst und lebt eben zusammen und endlich ist man frei. Man hat ja all die Jahre in der Jugend geteilt – wieso dann jetzt nicht auch die Wohnung?
Ganz einfach, weil die Realität nüchterner ist, als sie erscheint. Der erste Streit bahnt sich schon bei der Zimmerverteilung an, jeder möchte natürlich das schönste und größte haben. Und wenn sich jeder eingerichtet hat, wird die behagliche Gemütlichkeit schnell einmal zur gefühlten Gefängniszelle. Irgendwie hat man nie seine Ruhe, ständig ist es laut und eigentlich will man auch mal einfach nur schlafen. Dauerparty ist nämlich ganz schön anstrengend.
Und geputzt werden muss natürlich auch noch. Kein Mensch empfindet lustvolle Gefühle beim Schrubben des Klos. Und abwaschen ist auch nicht so die spannende Angelegenheit. Und verdammt, der Müll muss auch noch die fünf Stockwerke runter gebracht werden. Da können die Fetzen sehr viel schneller fliegen, als man sich vorstellt. Man ist doch schon seit zehn Jahren befreundet, dachte, man kennt sich in- und auswendig. Von wegen!
Generell würde ich jedem abraten, mit der besten Freundin oder dem besten Freund zusammen zu ziehen. Das kann die Freundschaft schneller zerstören, als einem lieb ist. Das ist die tolle Wohnung einfach nicht wert. Aber wenn beide ordentlich sind, dieselben Party- und Schlafbedürfnisse haben, sich wirklich gut kennen und beide auch mal das Klo putzen, spricht natürlich nichts dagegen. Aber das sollte man eben schon vorher genauestens abwägen!